Ein letztes Mal zu Besuch
Ein am 28. Dezember 2020 im Zofinger Tagblatt erschienener Artikel schildert einfühlsam, wie die Corona-Situation die Beziehung zwischen Bewohnern und deren Angehörigen erschwert. Im Beitrag von Remo Wyss kommt eine Betroffene zu zu Wort, deren Mutter während des Covid-19-Ausbruchs im Sennhof verstorben ist.
Ausschnitt aus dem Artikel:
Sie verbrachte zwei Nächte an der Seite ihrer Mutter, bis sie verstarb. In der Zeit konnte sie die Pflegenden beobachten und mit ihnen sprechen. «Sie sagten mir, wie müde sie alle seien.» Neben dem Mehraufwand durch die Isolation kam auch Mehrarbeit wegen erkrankten Kolleginnen und Kollegen dazu. «In der Zeit habe ich viel nachgedacht und musste oft an die Pflegenden denken, die seit dem Beginn der Pandemie an der Front stehen.» Zum Druck bei der Arbeit komme ja auch die Belastung seitens der eigenen Familie hinzu. An Ferien war nicht zu denken, und auch private Kontakte mussten auf ein Minimum beschränkt werden. Auch an andere Betroffene in ähnlicher Situation musste sie denken. «Wir hatten einfach Glück, dass wir vor dem Testergebnis da waren.» Andere müssten sich in wenigen Minuten von ihren Liebsten verabschieden. Ältere Personen, deren langjährige Lebenspartner im Heim seien und die sie täglich besuchten, können diese nun plötzlich nicht mehr sehen. Auch wenn die Pflege viel macht – «mehr, als man von ihnen verlangen könnte» –, den Kontakt und die Anwesenheit von Angehörigen können sie nicht ersetzen.
